Jahresbericht 2021 des Fachausschusses Bürgerschaftliches Engagement und Freiwilligendienste

Vorsitz: Rainer Hub, Diakonie Deutschland

Bürgerschaftliches Engagement (BE)


Die beiden wichtigsten Schwerpunkte im Themenbereich Bürgerschaftliches Engagement waren die Befassungen mit wesentlichen Themen der Engagementpolitik für die BAGFW vor
(= Erwartungen formulieren), während (= Beobachtung der Koalitionsgespräche und BE hierbei) und nach (= Erwartungen im Abgleich mit dem Koalitionsvertrag) der Bundestagswahl; vgl. Forderungspapier der BAGFW zu BE & FWD) und die Arbeit an einem BAGFW Grundsatzpapier zu BE, welches sodann dem von 2013 nachfolgt (Fertigstellung, Freigabe und Veröffentlichung voraussichtlich bis zum 2. Quartal 2022).

Nachdem im Frühjahr / Sommer 2020 die Errichtung und Arbeitsaufnahme der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) des Bundes erfolgte, fand ein intensiver Meinungsbildungsprozess der Freien Wohlfahrtspflege sowie eine Beteiligung a) an den ersten Förderprogrammen der DSEE und b) eine Mitwirkung in den Gremien der DSEE statt. In 2021 konnte nach der Mitgliedschaft der BAGFW-Verbände im Stiftungsrat seit 2020 bzgl. der Interessenvertretung der BAGFW in 2021 erfolgreich auch eine Mitwirkung durch einzelne Verbandspersonen in den drei Fachbeiräten (FB) „Engagement und Digitales“, „Engagement und Infrastruktur inkl. Ländlichen Räumen“ und „Engagement und gesellschaftlicher Zusammenhalt“ erreicht werden. Alle drei FB hatten nach den Berufungen ihre konstituierenden Sitzungen Ende 2021. Über diese Gremien hinaus hat die BAGFW mit der DSEE begonnen eine Kooperation / Strategische Partnerschaft auszuloten und am 1.12.2021 einen 1. Workshop hierzu durchgeführt. Da dieser aufgrund der Pandemie kurzfristig digital stattfinden musste, soll diesem in 2022 ein 2. analoger Workshop nachfolgen. Ein Thema des Workshops betraf u.a. eine für die Verbände attraktivere Förderbedingung, ggf. indem die Spitzenverbände möglichst als - auch für die DSEE attraktiven - Zentralstelle fungieren könnten.  

Mit der Schaffung der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements getan, aber es bleibt derzeit noch offen, ob sie tatsächlich zu einer verbesserten Vernetzung, mehr strategischer Kooperation, einer kraftvolleren Anerkennungskultur und allgemein besseren Rahmenbedingungen inkl. Förderung von Engagement-Infrastrukturen für bürgerschaftliches Engagement in Deutschland beitragen wird.

Während der COVID-19-Pandemie sind die bürgerschaftlich Engagierten inkl. den Freiwilligen und Hauptamtlichen in der Freien Wohlfahrtspflege für die Menschen da. Diese gewachsenen zivilgesellschaftlichen Strukturen in Deutschland, die zum Zusammenhalt und zur Resilienz der Gesellschaft beitragen, gilt es auch nach dieser Krise zu sichern und zu stärken. Dies wird in den nächsten Jahren an Bedeutung zunehmen, wobei es darum geht die sozialen Folgen der Pandemie zu bewältigen. Der Fachausschuss hat sich in diesem Sinne auch schwerpunktmäßig mit den nötigen unterstützenden Rahmenbedingungen während und nach der Pandemie beschäftigt, welche sodann auch in das o. g. neue Grundsatzpapier BE in der BAGFW aufgenommen worden sind. Wichtige Schritte waren auch im 2. Jahr der Pandemie der Auf- bzw. Ausbau einer digitalen Infrastruktur bis in die Gliederungen der Verbände mit dem Ziel Know-how, inkl. durch Fortbildungen zu erweitern.

Erfolgreich war auch die Forderung bzgl. des Projekts „Menschen stärken Menschen / Chancenpatenschaften“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, indem auch für 2022 ff. dieses Teil des Koalitionsvertrags geworden ist. Die Haushaltsberatungen hierzu gilt es zu beobachten; Stichwort „Coronahaushalte“ ab 2023/24.

Freiwilligendienste (FWD)


In der Pandemie haben auch die Freiwilligendienste erneut unter Beweis gestellt, wie wertvoll sie für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sind. Sie spielen gerade auch in diesen Zeiten eine wichtige Rolle dabei, insbesondere jungen Menschen einen Einblick, und vielfach auch Einstieg, in ein soziales Engagement oder einen sozialen Beruf zu bieten. Sie tragen damit zur Stärkung von Engagement in Deutschland bei. Im Rahmen der Forderungen zur Bundestagswahl 2021 und die Weiterentwicklung der Freiwilligendienste grundsätzlich betreffend, wurden zahlreiche Vorschläge anderer Akteure auch außerhalb der BAGFW diskutiert. Diese galt es mit den Verbänden abzugleichen und haben die Arbeit des Fachausschusses auch in diesem Jahr mitgeprägt. Im Ergebnis bedarf es keiner neuen Dienste, sondern einer Stärkung und eines Ausbaus der bestehenden Angebote. In diese sind sodann möglichst neue Zielgruppen zu integrieren. Begrüßt wird daher in einem 1. Schritt endlich eine Umsetzung der Inklusion von Menschen mit Behinderungen in die FWD. Grundsätzlich hält die BAGFW aber an ihrer Forderung bzgl. eines breiten Inklusionsbegriff und entsprechenden Umsetzungsmöglichkeiten hierzu fest. Um die positive Wirkung der Freiwilligendienste für das Gemeinwohl zu erhalten bzw. zu erweitern, müssen Freiwillige, Einsatzstellen, Träger und Zentralstellen Rahmenbedingungen vorfinden, die Bewährtes stärken und gleichzeitig den Raum geben, um Neues zu entwickeln.

Dies muss auch über den Berichtszeitraum hinaus weiterhin durch Lobbygespräche mit vielfach neuen Fach- und Haushaltspolitiker:innen seitens der Freien Wohlfahrtspflege mit anderen Verbänden und Zentralstellen sowie dem BMFSFJ erfolgen, sodass (gesetzlich geregelte) Freiwilligendienste in den Bundeshaushalten 2022 ff. gesichert werden können.