Der 19te Jahrestag des internationalen Familientages war Anlass der Veranstaltung, den die Arbeitsgruppe des Europäischen Parlaments „Familie, Kinderrechte und Solidarität zwischen den Generationen“ organisierte. Ziel der Abgeordneten und der beteiligten Organisationen ist es, sich für ein europäisches Familienlabel für familienfreundliche Unternehmen und Organisationen einzusetzen. Außerdem soll die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Fokus europäischer Politik gerückt werden, u.a. durch 2014 als europäisches Jahr der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Deutsche MdEPs waren nicht anwesend, allerdings der österreichische Abgeordnete Heinz Becker (EVP). Probleme bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf seien besonders die Betreuung von Kindern und älteren Familienangehörigen. Unternehmen müssten daher flexiblere Arbeitszeiten und Unterstützungsmaßnahmen anbieten, um Arbeitnehmern/innen die Betreuung von Familienangehörigen zu ermöglichen.
Steffen Zoller von www.betreut.de präsentierte die von ihm gegründete Internetseite, auf welcher Familien und Unternehmen Betreuungseinrichtungen, -dienstleistungen und Haushaltshilfen in ihrer Region finden können. Die Idee der Plattform ist eine bessere Vernetzung von Angebot und Nachfrage von Sozialdienstleistungen.
Die Teilnehmer der Konferenz diskutierten außerdem EU-Finanzierungsmöglichkeiten für familienunterstützende Dienstleistungen und unterstrichen, dass entsprechende zusätzliche Gelder nötig seien. Außerdem wurden konkrete Maßnahmen diskutiert, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern können. Isabelle Sonneville von AXA Belgien sprach verschiedene Probleme an, die in einer Studie der Personalabteilung des Unternehmens identifiziert wurden. U.a. seien ständige Erreichbarkeit durch Smartphones und andere technische Geräte Stressfaktoren und würde dazu führen, dass manche Arbeitnehmer/innen E-Mails auch nachts oder am Wochenende bearbeiten würden und die Abgrenzung von Arbeit und Freizeit erschwert werde. Entsprechende Schulungsmaßnahmen und
Unternehmensstandards zum Umgang mit elektronischen Kommunikationsmitteln seien nötig.
Flexible Arbeitszeiten, preiswerte, qualitativ hochwertige und leicht erreichbare Dienstleistungen seinen laut Luca Jahier, Mitglied des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses, außerdem notwendig, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen.
Abschließend sprach der zuständige EU-Kommissar Andor und unterstrich die Bemühungen der Kommission mehr Frauen in Arbeit zu bringen. Besonders in den süd- und in einigen osteuropäischen Staaten seien die Beschäftigungszahlen von Frauen vergleichsweise niedrig und dies würde die Kommission auch in den länderspezifischen Empfehlungen im Rahmen des Europäischen Semesters thematisieren. Zusätzlich müssten personenbezogene Haushaltsdienstleistungen weiter unterstützt werden. Soziales Investment sei notwendig, um während des gesamten Lebens Sozialdienstleistungen anbieten zu können. Das Sozialinvestmentpaket beinhalte konkrete Vorschläge für effizientere und bessere Sozialdienstleistungen. In einer alternden Gesellschaft seien zukunftsfähige Sozialsysteme unabdingbar und die EU-Kommission wolle daher mit dem Paket die Reformen der Nationalstaaten unterstützen und ergänzen.
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