Sparte Print

Sebastian Kempkens



„Und raus bist du“

DIE ZEIT

aus der Begründung der Jury

Das Thema Wohnen ist seit einigen Jahren besonders in den Blickpunkt der Medien gerückt. In der Arbeit der Wohlfahrtsverbände ist es schon lange präsent – als Grundrecht von Menschen, das nicht mehr so leicht zu bekommen ist. „Wohnungen können nicht einfach nachgeliefert werden wie Tomaten im Supermarkt“, beschreibt Sebastian Kempkens treffend. Er zeigt die gesellschaftliche Dimension des Wohnungsproblems, das über Jahre in Deutschland gewachsen ist. Die Lesenden werden emotional gepackt, wenn von den Schicksalen der Protagonist/innen die Rede ist. Und es lässt sie nicht los, wenn – wie nebenbei – übergreifende Informationen und Perspektiven anderer Beteiligter zur Sprache kommen. In der Jury wurde von Qualitätsjournalismus gesprochen, den Sebastian Kempkens hier abgegeben hat. Vielen Dank dafür!

zum Beitrag und dem Preisträger

Sparte Hörfunk

Christina Rubarth



„Das Leiden der Angehörigen. Wie Alkoholsucht Familien zerstört“

Deutschlandfunk Kultur

aus der Begründung der Jury

Die Arbeit von Christina Rubarth führt in ein bisher nur sehr selten betrachtetes Thema, nur selten wahrgenommenes Leid. Das der Angehörigen von alkoholabhängigen Menschen. Wir lernen detailliert den schwierigen, konfliktbehafteten, verheimlichten Alltag von Kindern, Partner/innen und Eltern kennen und erfahren welche Langzeitfolgen die Alkoholsucht ihres eigentlich geliebten Menschen für sie hat. Und es lässt einen nicht los. Die Aussagen der Protagonisten/innen nehmen uns Hörende zwar an die Hand und machen unbewusste Strategien erlebbar. Sie lassen uns aber auch betroffen zurück, erst Recht, wenn man bedenkt, wie viele betroffene Angehörige es unter uns gibt. Ein sehr authentisches Stück, das fast ausschließlich von den O-Tönen der Protagonisten/innen lebt.

zum Beitrag und der Preisträgerin

Sparte Fernsehen

Susanne Jäger



„Weiblich, obdachlos, unsichtbar  Frauen zwischen Straße und Notunterkunft“

WDR

aus der Begründung der Jury

Dank der sehr vorsichtigen Kameraführung lernen wir die Protagonistinnen auch sehr vorsichtig kennen. Es ist, als bestimmten sie selbst über die Bilder und ihre O-Töne, wie nah wir ihnen sein dürfen und offenbaren im Verlauf der Dokumentation immer mehr Details ihrer Situation. Obdachlosigkeit kann so erfahrbar werden. Der gesellschaftliche Blickwinkel wird in den wenigen Off-Tönen aufgezeigt. Dadurch werden die Schicksale der obdachlosen Frauen nur um so stärker. Es sind Frauen aus verschiedenen Schichten der Bevölkerung von Obdachlosigkeit betroffen und ganz häufig werden sie nicht bemerkt. Susanne Jäger greift ein sehr wichtiges Thema in einer herausragenden Arbeit auf. Auch wenn den Protagonistinnen geholfen werden konnte, ist klar, wir sehen ein gesellschaftliches Problem.

zum Beitrag und der Preisträgerin

Sparte Online

Svaantje Schröder




„Aschenberg - ein Stadtteil gibt nicht auf“

zdf-Mediathek

 

 

aus der Begründung der Jury

Die Jury konnte viele Attribute für die Arbeit von Svaantje Schröder aufzählen: hervorragende Qualität der Recherche, der Bilder und Interviews, Perspektivenvielfalt durch die Darstellung von Jungen und Alten bis zu Sozialarbeiter/innen. Die verschiedenen Perspektiven zeigen, dass Zusammengehörigkeit keine Worthülse auf dem Aschenberg ist und alle dran mitwirken.

In den fünf Teilen nimmt sich die Regisseurin auch Zeit, genauer hinzuschauen, Menschen in ihren Lebenswegen zu erfassen, über ihre Wünsche und Träume für die Zukunft zu erzählen. Es lässt sich gut erkennen, wie die Gesellschaft zusammengesetzt ist und man könnte sich fragen, warum es in der Gesamtgesellschaft so schwer ist, einen Zusammenhalt zu schaffen, wo es doch auf dem Aschenberg gelingt. Und deshalb gab es noch ein Attribut von der Jury: Die Arbeit macht Hoffnung. Aber warum eigentlich nur in der Mediathek?

zum Beitrag und der Preisträgerin